Gheilanas Ujamaa BARAKA Pelé-Zalika
01.06.08 - 16.01.2019
Seit seinem gesundheitlichen Einbruch, März 2018, war mir bewusst, dass unser Abschied naht. Baraka und ich, wir kannten unsere Schwächen, wir wussten, ich würde es nicht einfach so schaffen, ihn loszulassen, er würde es nicht schaffen, all das was dann kam... zuzulassen, wenn ich an ihm festhalten würde. Im Rückblick berührt mich unsere Einigkeit zutiefst, unser Wissen um all das, was dann kam.
Wir holten uns Njambu dazu. Das Band zwischen Baraka und mir wurde zu keinem Moment dadurch geschwächt, im Gegenteil. Ich nahm mir in den letzten 8 Monaten alle Zeit der Welt... Es ist nicht so, dass wir einfach aufgaben. Wir besuchten weiterhin Ärzte, unternahmen wirklich alles, was in unserer Macht und Kenntnis stand. Nichts (laut Untersuchungsergebnissen) aber deutete auf diesen wachsenden Tumor der Lungen hin.
Barakas Zeit auf Erden war um, es gab einfach nichts mehr für ihn, was noch zu verrichten war. Es ist nicht schlimm, das zu spüren. Es ist nur erst einmal schwer, sein Herz dafür zu öffnen. Nur die tiefe Liebe zu ihm machte es mir möglich. Ich nahm Baraka und mich intuitiv aus dem Rudel raus, damit er loslassen kann und das tat er dann auch erschreckend schnell, von jetzt auf gleich. Bis dahin wusste ich aber nicht wirklich etwas, es war nur unsere Kommunikation, die mich führte. Auch in diesem Moment waren wir uns mehr als einig, wir schauten uns ständig an, ich weinte erbärmlich viel und er gab mir noch all die Kraft, die ich brauchte, mit all seiner letzten Kraft. Er war mein Mut am letzten Tage. Mein Anker, als ich Halt brauchte, diesen Weg zu gehen... er war die Umarmung in unserer letzten Nacht, als ich Nähe suchte. Er war stärker als ich. Baraka wird auf immer das Licht sein, in all meinen dunklen Stunden.
Was am Ende auch erst einmal ist... sind viele Gedanken um Schuld. Wir machen uns alle schuldig, jeden Tag, das gehört nun auch akzeptiert.
(Gefühlte) Millionen Gedanken gehören jetzt einfach zu diesem Trauerprozess dazu, all das gehört abgearbeitet, um dann wieder klarer zu sein, stärker sicherlich als je zuvor.
Mein Weg mit Njambu wird ein ganz anderer sein, nicht besser, nicht schlechter, nur anders. Ich freue mich darauf, aber noch nicht heute... bitte.
Wenn der Tag kommt, weißt du nicht, wie du das überleben wirst... mir wurde heute Vormittag bewusst, dass ich nicht stark sein muss, aber ich möchte vom ganzen Herzen die bleiben und sein, die Baraka mit geformt hat. Ich möchte all das, was er mich lehrte, in diesen schweren Stunden berücksichtigen, es ist eh zu stark schon verinnerlicht. Nichts davon soll umsonst gewesen sein.
Voller Stolz, voller Demut, voll mit ganz großer Liebe, Baraka, DANKE! Ich werde all das aufrecht erhalten! Mein Herz, meine Seele, gute Reise dir weiterhin, es sind so viele gute Menschen in Gedanken mit dir, dir wird nicht schlimmes widerfahren.
Das ist der Gedanke, der mich nun trägt. Der mir Halt gibt. Hoffnung, Zuversicht, Liebe und Glaube.
Dort wo ganz viel Liebe (die unegoistische Form davon meine ich) Raum einnimmt, ist wenig (und immer weniger) Platz für negative Gefühle. Das ist einfach so.
An seinem letzten Tag haben wir ihn zu seinen Lieblingsorten getragen.
Wie auch er mich in all den Jahren getragen hat.
An viele Momente der letzten Jahre ist die Erinnerung längst verblasst... umso schöner, dass wir sie mit Fotos und Videos auffrischen können. Die unteren Alben zeigen Handyschnappschüsse Ende Dezember, Anfang Januar 2019. Ein paar Videos sind auf unserem Instagram-Account "komm.lass.uns.leben" noch zu sehen...